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Creality’s Sonic Pad! Wirklich so Super oder nur heiße Luft?

And Gerry 0

Nun, Creality möchte uns „nahelegen“, dass das Sonic Pad alles viel besser macht…und schneller…und schöner…und Leistungsfähiger und überhaupt…

Sind deren Drucker also ohne das Pad nur halbgare 3D Drucker? Ist eine externe Flash Methode und Hardware so viel besser als der Drucker mit Stock Firmware? Hat ein Raspberry/Octopi/Print keine Daseinsberechtigung mehr?

Dem möchte ich auf den Grund gehen und meine Erfahrungen mit euch teilen.

Eines hat Creality schon mal geschafft, sie haben Begehrlichkeit geweckt.
Getreu dem Motto „Licht Lockt Leute!“ bin auch ich schwach geworden und habe mir das Sonic Pad gekauft, der „habenwollen“ Faktor war einfach zu groß.

Bei Amazon erhältlich https://amzn.to/4cp5SvK

Auspacken:

Ein kleiner Karton, der auch einem Smartphone oder Tablet gut stehen würde, aufgeräumter Inhalt inkl. diverser Steckeradapter, einige Kabel, USB/C/Micro Adapter, Schräubchen, USB-Stick und ein Sensor. Das Handbuch umfasst jeweils 31 Seiten, leider nur Englisch und Chinesisch.

„Extrem wichtig“ hatte der Chef noch gesagt. Vergesst die Aufkleber nicht, vergesst auf keinen Fall die verdamm*** Aufkleber!

Das Sonic Pad selbst bietet 4 USB-Ports (2 auf der linken Seite plus 2 auf der Rückseite), einen LAN-Port, Netzteilanschluss und den Sensor Stecker sowie eine Powertaste und 2 LEDs an der rechten Seite.

Das Display/Pad lässt sich mithilfe zweier ausklappbarerer Standfüße sicher, in einem guten Winkel aufstellen.

Die Verarbeitung macht einen hochwertigen Eindruck.
Soweit der erste, angenehme Eindruck.

Die Werbung:

Creality verspricht:

  • Hochgradig integriert mit starker Rechenleistung
  • Sie bekommen es ohne Probleme in den Griff
  • Beschleunigen sie den Druck bei gleichbleibender Qualität
  • Intuitive Modellvorschau
  • Geschickt mit benutzerdefinierten Makros
  • Zugriff von mehreren Plattformen aus steuern
  • Reichhaltige, erweiterbare Bedienoberflächen
  • Open-Source-Verpflichtung

Aha, soso…dann kann ja nichts mehr schiefgehen, oder?

Die Realität:

Einer meiner Lieblingsdrucker ist der CR10 Smart-Pro. Diesen Drucker habe ich in den letzten Monaten schon ordentlich an seine Grenzen gebracht, betreffend Speed und Qualität.

Drucker mit einem Bauraum von 300x300x300 oder mehr, statte ich mit einer 0.6er Düse aus.
Dank der Fortschritte bei modernen Slicern und überwiegend gedruckten Funktionsteilen, ist die Qualität mehr als befriedigend und die Druckzeit deutlich kürzer als sie es mit einer 0.4er Düse wäre.

Ohne zu sehr auf das Thema eingehen zu wollen, für besonders schöne und detailreiche Modelle/Drucke nutze ich aber auch eine 0.4er Düse und/oder drucke direkt auf einem Resin Drucker.

Aber gut, der Smart Pro soll einfach schnell und schön, Regalkästen, Organizer, Sortierboxen etc. etc. drucken. Das macht er anstandslos.

Das Sonic Pad macht das alles noch schöner und noch viel schneller, sagt die Werbung doch!

„Long Story Short!“ Nein, macht es nicht.

Das Sonic Pad kann nämlich nicht zaubern und ZACK, bin ich wieder der 12jährige Junge der sich auch von der Big Jim Werbung im TV täuschen lies. Muss so Ende der 70er gewesen sein, ihr erinnert euch? Da lief auch „MB-Präsentiert -GONG-!“ gefühlt 20x an einem Abend in der Werbung.

Es geht schon bei der Einrichtung los. Das Pad kommt an Strom, Netzwerk einrichten (LAN oder WLAN ist egal) und meldet ein FW Update. OK, das ist schon mal gut und löblich.

Geht flott, keine 3 Minuten, Reboot und die Frage nach dem Drucker den ihr verwenden wollt wird laut. In meinem Fall, der CR10 Smart-Pro und ja, er wird nativ unterstützt, aber halt. Es gibt wohl mehrere Modelle und um zu ermitteln welches Modell man hat, darf man den Drucker öffnen, also auf die Seite kippen und aufschrauben.
Nur dann kann man das Modell anhand des Chips identifizieren.

Ist jetzt nicht gerade charmant der Vorgang, wir erinnern uns „Sie bekommen es ohne Probleme in den Griff“
Die Welt geht davon nicht unter, aber nicht wenige von uns haben ihren Druckern feste Plätze gegeben, oftmals umringt von einer Batterie anderer Drucker oder gar eingehaust.

Nun möchte er nach der Wahl des Druckers, den mitgelieferten USB Stick haben, um darauf die Klipper Firmware zu downloaden. Danach soll der Stick in den Drucker, das Pad mit selbigem verbunden werden und erst jetzt den Drucker starten, klingt einfach, hat aber mehrmals nicht geklappt. Ähh, wir erinnern uns „Sie bekommen es…“ MENNO!

Der Drucker ist wohl nicht bereit und man solle es etwas später nochmal versuchen, AHA.

Nun, nach etlichen Versuchen habe ich dann umdisponiert, den USB Stick vom Drucker gezogen, die Klipper FW (vom Stick) auf eine neue SD Karte (Fat32) kopiert, den Drucker vom Pad getrennt, gebootet und erst dann das Sonic Pad eingesteckt. TATA, das hat dann geklappt.

So viel zum Thema, „Sie bekommen es ohne…“ RUHE!

Es beginnt die Einrichtung des Druckers.
Die Lüfter werden angesteuert, welches man bestätigen muss, dann wird man aufgefordert alle Bettschrauben zuzudrehen, also das Bett bis zum Anschlag nach unten zu schrauben, gefolgt vom manuellen Leveln über die 4 Punkte auf dem Display um dann den Autolevel Vorgang zu starten.

Kurz noch Temperatur auf den Drucker, Holy Shi*, was ist denn da passiert?
Dies war/ist der erste emotionale Ausbruch seit ich mich mit dem Pad beschäftige.
Der Drucker rast in einer Geschwindigkeit die 25 Level Punkte ab, dass man fast glauben mag, der misst gar nichts…viel zu schnell alles.

Ergebnis, mein Bett ist ne Schüssel.
Danke, das wusste ich auch schon vorher. Setup erfolgreich abgeschlossen.

Drucken:

Ich will endlich etwas drucken, will sehen, was der Smart Pro noch so auf dem Kasten hat.

Also die Cali Ente gedruckt, sieht Bescheiden aus, war aber recht flott, unterm Strich zwar über 5 Minuten langsamer als ohne Sonic Pad (altes, sehr altes silbernes Filament von Eryone)
Aber, ich hatte der Kamera befohlen eine Timelapse Aufnahme zu machen. Dafür fährt der Druckkopf nach jedem Layer einmal in die Parkposition, das dauert nun mal etwas.

Viel ärgerlicher wiegt da die Tatsache das ich die originale Creality Kamera vom Smart Pro, NICHT mit dem Sonic Pad (von Creality) verbinden kann?!? Das Pad sagt zwar verbunden, ein Bild gibt es jedoch nicht.

OK, ist eine Baustelle, die ich nach hinten schiebe.

Als nächstes habe ich den Cali Dragon gedruckt (weißes Creality CR PLA) ohne Kamera und Timelapse. Optisch schön, ein bisschen viel Stringing, jedoch nahezu die gleiche Druckzeit wie ohne Sonic Pad.

Der Vollständigkeit halber habe ich noch zwei, drei Regalböden gedruckt und das ganze vom Browser aus gesteuert und beobachtet. Dies geht sehr einfach und ist intuitiv.

Eine Bildvorschau bekam ich anfangs nicht angezeigt, weder auf dem Pad noch im Browser.
Da war es wieder „Sie bekommen es ohne Prob…oder Intuitive Modellvorschau…AHRGH“

Für die Bildvorschau habe ich folgendes umgesetzt.

In Cura > Extensions > Post Processing > Modify G-Code > Add a script > Create Thumbnail.
Das ganze zweimal, einmal 32x32Px und einmal 300x300Px.

Dann noch das Moonraker Connection Plugin installieren. Das geslicte Modell als *.ufp speichern oder direkt an den CR10 Smart-Pro senden. Somit hat man endlich eine Modellvorschau im Browser und am Sonic Pad, vollkommen problemlos und Intuitiv Creality.

Während des Drucks haben wir eine Menge Möglichkeiten auf diesen einzuwirken und/oder zu überwachen. Das ist eine Stärke des Sonic Pads/Klipper. Auch lässt sich mithilfe des Acceleration Sensors bestimmt noch etwas am Speed schrauben (Stichwort: Pressure Advance) wenn das Dingen denn funktionieren würde.

Mehrere Versuche den Sensor zur Arbeit zu bewegen, quittierte mir das Sonic Pad mit unterschiedlichen Error Codes oder es fror einfach ganz ein. Ebenso startet das Sonic Pad den Drucker nicht, runterfahren will es ihn nach getaner Arbeit auch nicht?!?

Mir kreisen zur Zeit einfach zu viele Creality Werbeworte um den Kopf, Hochgradig, ohne Probleme, Intuitiv, Geschickt, Reichhaltig etc.

Nach meiner Erfahrung ergibt das jedoch eine andere Reihenfolge, ich hatte hochgradige Probleme, aber konnte intuitiv und mit viel Geschick verhindern, das Pad in Reichhaltige Teile zu verwandeln…

So oder so ähnlich.

Fazit:

Das Sonic Pad gebe ich „erstmal“ nicht auf. In kürze möchte ich das Pad mit anderen und vor allem, nicht Creality Druckern testen. Angeblich soll das händisch machbar sein und nahezu jeder Drucker ist dafür geeignet, kommt auf einen Versuch an.

Auf der Haben Seite stehen einige Punkte.

Die Verfügbarkeit und vor allem die Preise für einen Raspberry der 4ten Genration sind aktuell, jenseits von Gut und Böse. Der Pi ist aber nur die halbe Miete. Es wird noch ein Display/Touch benötigt und man ist vom Start weg damit konfrontiert alles selbst zu machen, sprich Image flashen, Einrichten etc. Welcher „normale“ User ist schon geübt im Umgang mit Linux und/oder dem balenaEtcher, um mal ein Beispiel zu nennen.
Das ist zwar kein Hexenwerk und auch keine Raketenwissenschaft, jedoch sind die meisten unter Windows unterwegs und haben Berührungsängste abseits der normalen Pfade.

Klingt komisch, ist aber so.
Wir, die wir täglich damit zu tun haben und viel experimentieren, verlieren das oft aus den Augen.

Für den Pro ist das kein Ding und viele von uns haben noch den ein oder anderen Pi in der Schublade liegen (ein 3er reicht im Übrigen auch)
Wer jedoch in Klipper/Fernsteuerung/Kamera/Timelapse etc. einsteigen will und es möglichst „all in one“ bevorzugt, der darf sich das Sonic Pad gerne zulegen.
Man darf keine Wunder erwarten, aber hoffen das Creality noch deutlich mehr Unterstützung auf den Markt bringt, in Form von FW Updates.

Zudem habe ich gehört, im Vorbeigehen, es besteht oder soll bald möglich sein, eine „Open Klipper“ zu flashen, um noch mehr Freiheiten und Möglichkeiten zu haben.

Für mich persönlich „2much“.

Eigentlich ein bisschen perplex das Ganze. Ich möchte einfach meine Drucker, solide am Laufen halten und die Grenzen ein wenig ausloten. Dafür war das Sonic Pad gedacht.
Nicht endlos lange mit Testdrucken und Einstellungen fummeln um die besten Werte raus zu kitzeln, einfach das Pad an den Drucker, die Einrichtung durchlaufen lassen und die idealen Max Werte haben.

Das hat leider nicht so ganz geklappt, vor allem nicht „ohne Probleme“.

Spannend ist noch die Möglichkeit bis zu 4 Drucker mit dem Pad zu steuern und, diese können sich wohl einen G-Code teilen. Zumindest wurde das von einem ausländischen Tester erwähnt.
Geprüft habe ich das noch nicht.

Auf der „mähh“ Seite haben wir ein paar gewichtige Argumente.

Wenn ihr euren Drucker schon gut eingestellt habt und die Ergebnisse zufriedenstellend sind, spart euch das Sonic Pad.

Es funktioniert eben nicht wie in der Werbung versprochen, sondern ist sehr holprig, zuweilen gar kompliziert.

Ob die Einrichtungsprobleme nun am CR10 Smart-Pro gelegen haben kann ich nicht sagen, es ist jedoch traurig das ein nativ unterstützter Drucker, nicht nach Anleitung funktioniert und man erst alternative Wege gehen muss.

Die Kamera, ebenfalls ein aktuelles Modell von Creality, verweigert den Dienst (auch nach einem „Howto“ aus dem Netz konnte ich sie nicht zum funktionieren bewegen)

Das Pad schaltet meinen Drucker weder ein noch aus, zumindest nicht mit Bordmitteln. Das Auto Off Feature vom CR10 Smart-Pro ist eine tolle Funktion, die nun nicht mehr gegeben ist.

Neustarts des Pads werden nahezu immer mit einem weiteren Error Code abgebrochen.

Wenn man nicht von Hand für entsprechende Unterstützung sorgt (Bildvorschau etc.) werden einem am Pad auch keine Parameter angezeigt. Lediglich der Modellname steht oben im Display, der Rest bleibt leer.

…und, das Sonic Pad macht euren Drucker ohne Pad unbrauchbar! Einmal geflashed, kann euer Drucker nur noch mit dem Sonic Pad (oder Browser Steuerung) bedient werden.

Um ihn wieder in den Ursprungszustand zu versetzen, ist man gezwungen die originale Firmware zu flashen!
Es empfiehlt sich vor dem Sonic Pad Vorgang zu prüfen ob eine Firmware vom Hersteller zu beziehen ist, nur für den Fall der Fälle.

Lose Gedanken:

Ich möchte gerne vorgreifen, falls eine Diskussion über Pro/Contra Klipper und/oder Marlin 2.* etc. losgeht und wohlmöglich sehr tiefgreifend wird.

Ich habe mich vor dem Sonic Pad noch nie mit Klipper auseinander gesetzt, lediglich dass ein oder andere gelesen und den ein oder anderen Drucker verfolgt der von Haus aus mit Klipper ausgestattet ist.
Ehrlicherweise möchte ich auch keine Wissenschaft daraus machen, das machen eh nur die allerwenigsten Nutzer eines 3D Druckers. Mir ist nur der zuverlässige Betrieb wichtig.

Um ein Auto zu fahren, muss ich auch kein Mechatroniker sein.

NACHTRAG:

Zu Testzwecken habe ich den CR10 Smart-Pro noch mal mit der originalen FW geflashed.

Aktuell ist das fürs Board die „ProMarlin2.0.6V1.0.14“, die genaue Bezeichnung fürs Display bekomme ich gerade nicht gepuzzelt > ABER, viel entscheidender, die Verzögerungsprobleme vom Touchscreen sind behoben.

Nun reagiert er wie man es erwartet.

Vielen Dank, dass ihr bis hierhin gelesen habt und bei Fragen oder Anregungen, haut einfach was raus in den Kommentaren.

Der Andy war’s…

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